Medienwerkstatt - Adlergasse 14, 01067 Dresden
Montag – Freitag, 29.07. – 09.08.2013, 09:30 – 17:00 Uhr
Dozent: Anneke A. de Boer
Anneke A. de Boer, Rotterdam, The Netherlands
GESCHICHTEN MIT UND OHNE DREHBUCH
Was ist so spannend an Medien wie Film und Fotografie?
Für mich ist das ihr enormer Einfluss auf unsere Wahrnehmung. Wie funktioniert unsere
Bilderinnerung? Auf welche Weise identifizieren wir uns mit der Welt? Wie und womit
nehmen wir an der Realität teil? Die Antwort liegt auf der Hand: Filmen und Fotografieren
sind wichtige Mittel, mit denen wir Erscheinungen um uns herum dingfest machen. Wir
beweisen unsere Existenz. In der Videokunst übersetzen wir dieses Bedürfnis in bewegte
Bildgeschichten. Bei meinen eigenen Arbeiten steht meist der Mensch im Mittelpunkt. Ich
lade Personen ein, an bestimmten Situationen teilzunehmen: z. B. im Interview, in einer
Casting-Situation oder einem Berufstraining. Die Teilnehmer sind aktiv; reagieren und
interagieren. Sie identifizieren sich mit ihrer Rolle. Es geht dabei weniger um
Schauspielerei, sondern um künstlerische Spielarten von Identität und Identifikation.
Im Kurs gehen wir Fragen nach: Wer möchte jemand sein und warum? Wie stellen wir uns
dar, um einem bestimmten Bild zu entsprechen? Wie übertragen wir diese Wünsche und
Projektionen in das Bildmedium? Gemeinsam kommen wir zu der konkreten Arbeitsweise,
die Ihnen persönlich liegt. Entwirft man ein Drehbuch für Geschichten bzw. vage Ideen oder
entwickeln sie sich von selbst? Sie können mit der Perspektive eines Erzählers arbeiten.
Sie können sich auf Porträts oder Selbstporträts oder auch fiktive Geschichten
konzentrieren. Im Prozess lernen wir, was mit welchen künstlerischen Methoden
ausgedrückt werden kann. Das Experiment und Improvisation spielen eine wichtige Rolle,
aber auch konzeptionelle filmische Strategien. Dabei orientieren wir uns auch an
ausgewählten Filmbeispielen.